Im Kopf ist es mir eigentlich längst klar, … Wie Veränderung gelingen kann, ist ein tolles Kongress-Thema. Das sehen wir unter anderem daran, dass wir nicht die einzigen sind, die einen Kongress zu diesem Thema anbieten. Siehe hierzu den Kongress mit u.a. Gunther Schmidt. Dennoch erleben wir gerade, dass das Thema ein Stück weit durch die Wirklichkeit überholt wird: die Frage in der Corona-Krise ist nicht, dass uns schon alles klar ist – das ist es ja gerade nicht – sondern dass die Veränderung in unserem Leben durch ein Virus erzwungen wird, wenn wir seinen Wirkungen nicht hilflos ausgeliefert sein wollen. Dennoch wird genau dies von manchen nicht als Wahrheit anerkannt, weil wir
- das Virus nicht sehen können,
- keinerlei Einschränkungen an uns spüren,
- es nicht wahrhaben wollen,
- uns nicht einschränken lassen wollen,
- etc.
All das sind Saboteure in uns, die Veränderung normalerweise aufhalten wollen, weil wir uns der Unbequemlichkeit der Veränderung nicht aussetzen wollen, zumal wir im Vorhinein nicht wissen, was am Ende wirklich dabei herauskommt. Ein Teil der Veranstaltungen des Kongresses wird sich mit diesen Saboteuren befassen.
Als Themen neu hinzugekommen sind,
- dass wir Ohnmachtsgefühle so schwer aushalten können und deshalb lieber irgendetwas tun, um zumindest subjektiv das Gefühl zu haben, dem Virus nicht ganz ausgeliefert zu sein (und wenn es der Erwerb von Klopapier ist).
- dass wir die von uns geforderte soziale Isolation schwer aushalten können und dass Menschen mit entsprechenden traumatischen Vorerfahrungen ein Rezidiv des alten Traumas erleben können.
- Dass soziale Konflikte in den kleinsten sozialen Einheiten – Paaren und Familien – aufbrechen können, die schon lange geschwelt haben und jetzt unter den Bedingungen der Isolation und des gleichzeitigen engen Aufeinanderhockens zum Ausbruch kommen.
Natürlich gibt es auch Veränderungen, die durch die momentane Krise angestoßen oder bereits auf den Weg gebracht werden, die schon etwas vom Zukünftigen und Neuen enthalten. Werden diese dann auch wirklich weiter verfolgt, wenn alles wieder scheinbar „normal“ verläuft? Werden wir die angestoßenen Veränderungen wirklich nutzen? Oder lassen wir als Gesellschaft die darin liegenden Chancen wieder verstreichen? Das wissen wir noch nicht, aber wir werden vermutlich bis zum Kongress im November einiges mehr darüber wissen. Und wir werden uns bemühen, solche aktuellen Themen mit in unseren Kongress einfließen zu lassen.