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Die Chance auf JETZT

von Eva Sattler

Kontrollverlust

Corona sabotiert alle unsere Versuche, Beständigkeit und Kontinuität – und damit Sicherheit – aufrecht zu erhalten. Es zwingt uns geradezu in einen Flow von Veränderung – wir sind nur noch nicht bereit oder in der Lage, es wirklich zuzulassen. Veränderung ist gut, solange wir sie kontrollieren und in die gewünschte Richtung lenken können. Kontrollverlust macht Angst.

Dynamische Balance

Corona ist wie eine Welle, die wir nicht kontrollieren, geschweige denn aufhalten können. Wir müssen lernen, sie zu surfen. Und wir brauchen eine dynamische Balance, um diese Welle zu surfen – diese gewaltige Kraft, die uns mühe- und gnadenlos unter sich begraben würde, wenn wir ihr einerseits zu viel Widerstand entgegensetzen in dem Glauben, wir könnten sie kontrollieren und bezwingen, oder andererseits uns ihr in unbewusstem Leichtsinn einfach ausliefern.

Unkontrollierbarkeit

Wo wir hinschauen stoßen wir auf Unsicherheit und Unkontrollierbarkeit: zum Einen gewaltige Kraftakte und Auftritte, die uns vorgaukeln sollen, man habe die Dinge einigermaßen im Griff, zum Anderen hilfloses, verzweifeltes Rudern in der Monsterwelle.

Damit ist nicht nur die Politik gemeint – jeder kennt diese Zustände mittlerweile nur allzu gut. Im Kopf ist uns längst nicht mehr alles klar – was eben noch gegolten hat ist im nächsten Augenblick schon in Frage gestellt.

Der Verstand schnappt über beim Versuch, die Dinge in den Griff zu bekommen – kein Wunder, denn genau das ist jetzt unmöglich geworden. Wir kriegen es nicht in den Griff und hatten es dort auch zu keiner Zeit.

Die Welle surfen

Das Einzige, was uns bleibt, ist Surfen.

Ich selbst bin keine Surferin, aber mich hat es schon immer fasziniert, wie diese tollkühnen Menschen es fertigbringen, auf dem Kamm oder gar im Tunnel einer riesigen, gewaltigen Welle – die sie ohne Weiteres verschlingen könnte – bei rasender Geschwindigkeit die Balance zu halten und unbeschadet und glücklich und bereichert daraus hervorzugehen. Jemand, der diese Kunst recht gut beherrscht, hat mir einmal geantwortet: das geht nur, wenn du keinen Gedanken hast, wenn du loslässt und vollständig im Hier und Jetzt bist. Im sogenannten Flow, um ein modernes Wort aus dem Sport-Jargon zu bemühen.

Wie Veränderung gelingen kann

Was hat das nun mit uns zu tun – mit ROMPC und unserem Kongress?

Der Untertitel unseres Kongresses lautet „Wie Veränderung gelingen kann“.

Wir könnten auch fragen: Wie können wir eine klare Absicht haben und uns gleichzeitig der Veränderung hingeben? (unser Verstand ist mit diesem Ansinnen ziemlich überfordert, denn Hingabe ist ihm eher fremd.)

Loslassen

Die Antwort lautet: Loslassen. Eine klare Absicht setzen und alles (vermeintliche) Wissen, wie es zu funktionieren hat, loslassen.

Das ist für den sog. gesunden Menschenverstand der Killer, und dennoch ist es genau das, wozu Corona – die Krone (aller Viren) – uns herausfordert und zwingt. Denn es hat bislang immer wieder allen Strategien gespottet, zwingt sogar Politik und Institutionen in größere Flexibilität.

Im Hier und Jetzt ankommen

Die Kunst des Loslassen, der Flexibilität, der  Hingabe bei gleichzeitiger klarer Absicht ist die Herausforderung der Stunde. Das heißt zugleich im Hier und Jetzt anzukommen, denn die Gleichzeitigkeit von klarer Absicht und Offenheit bzw. Hingabe ist nur jetzt und hier möglich – in diesem Augenblick.

Übersetzt in die Sprache von ROMPC  heißt das:

Die Blockaden lösen, die uns immer wieder in die Wiederholung von Mustern der Notreaktion aus der Vergangenheit zwingen, den/die innere Chef/in stärken in ihrem Vertrauen auf die spontane Flexibilität in der Gegenwart und so immer mehr in der Herzfrequenz anzukommen, denn hier sind Offenheit, Flexibilität und Vertrauen beheimatet.