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Der einzig beständige Wandel?

von Sylke Hörhold

Einzig beständig sei der Wandel, stellte Heraklit schon vor über 2500 Jahren fest.

Wir können dem Wandel nicht entrinnen. Wandel und Veränderung bestimmen unser Menschsein, unser Wachstum.

Menschen reagieren auf Veränderung mit Stress

Heute wie damals reagieren wir Menschen wie jeder andere Organismus auf Veränderungen mit Stress.  

Stress versetzt durch die Reaktionen, die er bei uns hervorruft, sowohl unseren Körper als auch unseren Geist in die Lage, auf eine Veränderung angemessen zu reagieren. Insofern ist Stress überlebenswichtig.

Ist der Stress, der durch die veränderte Umwelt entsteht kontrollierbar, führt die Auseinandersetzung damit zur Erweiterung unseres Potentials, lässt die Neuroplastizität unseres Gehirns wachsen, lässt unsere ganze Persönlichkeit an Format und Resilienz gewinnen. [1]

Kampf oder Flucht?

Es stehen uns verschiedene Reaktionsmuster zur Verfügung, der Veränderung zu begegnen: Kampf oder Flucht.

Kampf bedeutet, ich gehe die Veränderung an und richte mich auf die neuen Gegebenheiten ein, indem ich kreativ werde, neue Fähigkeiten erlerne, zum Mit-Schöpfer werde in diesem Prozess. Manchmal führen wir auf diese Art und Weise auch selbst Veränderungen herbei, weil uns die alten Umstände zu eng, zu belastend geworden sind.

Unter bestimmten Bedingungen bewährt sich aber auch das andere archaische Stressmuster, das der Flucht. Manchmal ist es sinnvoll, eine Situation zu verlassen, eine Beziehung zu beenden, oder sich schlicht wegzuducken bis der Sturm vorüber ist. 

Vom Stressmuster zum Notprogramm

Ist jedoch der Stress zu groß; sei es, weil die Veränderungen so umwälzend sind, unabsehbar, langandauernd; sei es, dass die Begleitumstände traumatisierend sind oder in unserem Inneren alte Traumata und einschränkende Grundüberzeugungen aktiviert werden durch den Wandel; dann kann es sein, unser Stressmuster steigt auf ein Notprogramm um. Und das heißt Erstarrung, der Totstellreflex. Dieses Notprogramm mag für eine Zeit unser Überleben sichern, langfristig jedoch macht es uns krank. Wir sind ohnmächtig in dieser Phase. Wir sind abgeschnitten von unseren Empfindungen, haben keinen Zugriff auf unsere Ressourcen, Erfahrungen und Fähigkeiten.   

Handlungsspielräume gewinnen

Um diese limbischen Blockaden behutsam zu lösen und wieder Handlungsspielräume zu gewinnen, sind die Techniken des ROMPC besonders geeignet und bewährt. Bei unserem ROMPC Online Kongress  möchten wir Ihnen einige davon vorstellen. Denn „Veränderungen in unsicheren Zeiten“ stressen besonders stark.

In den Workshops und Vorträgen laden wir Sie ein, mehr von Strategien und Möglichkeiten zu erfahren, die Ihnen helfen, die Herausforderungen zu meistern, vor die uns das Leben derzeit stellt.

Hier können Sie sich anmelden und erfahren mehr:


[1] Thomas Weil, Audiovortrag 2013

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Corona-Krise und Stressreaktion

von Petra Franz

Die Coronakrise ist die erste Krise, die für die Nachkriegsgeneration als existenziell bedrohlich erlebt wird. Öl- oder Bankenkrise haben wir letztlich gut gemeistert. Die Coronakrise kam für die meisten von uns vollkommen unerwartet und mit großen Auswirkungen auf das Alltagsleben. Für fast jede und jeden von uns hat sich das Leben von heute auf morgen auf vielfältige Weise verändert.

Erzwungene Veränderungen

Zwar können auch Veränderungen, die wir selbst wählen, mit Angst und Unsicherheit einhergehen. Diese lassen sich in der Regel aber schneller und leichter bewältigen. Von außen erzwungene Veränderungen,wie wir sie gerade erleben, stecken wir oft schlechter weg und erleben die Belastung als stärker und nachhaltiger. Die Coronakrise ist eine Art „globale Transition“ – ein Übergang, von dem wir noch nicht wissen, wohin er uns führt. Das Alte ist nicht mehr da und das Neue noch nicht wirklich sichtbar oder erlebbar.

Copingstrategien benötigt

Für solche Momente brauchen wir sog. Copingstrategien, d.h. Bewältigungsmuster, die sich in unserem Leben schon einmal oder auch mehrfach bewährt haben. Wenn sie erfolgreich sind, sprechen wir von problemlösenden oder von konstruktiv-emotionalen Copingstrategien. Manches Mal funktionieren sie aber nicht mehr oder noch nicht oder sind überholt und im Hier und Jetzt nicht mehr angemessen. Dann kommt es zu Stressreaktionen, die sich emotional, körperlich oder mental auswirken können.Vor allem langanhaltender Stress stellt für das Nervensystem eine hohe Belastung dar.

Dauerstress

Die Coronakrise dauert nun schon mehrere Monate. Viele haben sich an manches mehr oder minder gewöhnt und gelernt damit umzugehen. Für manche aber ist die Aktivierung der Stressmuster auf „Dauer-On“ geschaltet. Das führt zu einer hohen psychischen und physischen Belastung. Das autonome Nervensystem aktiviert dabei vor allem die sympathischen Strukturen und den dorsalen Vagusnerv. Der vordere, sogenannte ventrale Vagusnerv dagegen wird in seiner Funktionsweise eingeschränkt. Dies führt dazu, dass unter anderem unsere Social-Engagement-Funktionen leiden. Wir sind dauerhaft im Kampf- oder Fluchtmodus oder aber in Rückzug und Depression.

Verlässliche Beziehungen

Im ROMPC ist einer unserer wichtigsten Wirk-Faktoren die Beziehungsorientierung. Verlässliche Beziehungen geben in Krisenzeiten Halt und Orientierung. Deshalb war auch der Lockdown, in dem gerade die Gestaltung von Beziehungen eingeschränkt war, für viele eine enorme Belastung. In Beratung und Therapie gilt es deshalb jetzt ganz besonders, die Beziehung zu unseren Klient*innen verstärkt in den Blick zu nehmen und für Sicherheit zu sorgen. Wenn wir uns sicher fühlen, wird der ventraleVagus wieder aktiviert und die sympathischen Anteile des Nervensystems können sich beruhigen. Mit den impressiven und expressiven Techniken des ROMPC und anderenÜbungen können wir diesen Prozess gut unterstützen. Auf unserem Online-Kongress wird es Gelegenheit geben, ein paar davon auszuprobieren. Insbesondere in meinem Workshop „Veränderungen in Herz und Hirn“.