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Krisenzeit kann Mitarbeiterbindung fördern

Warum gerade diese Krise Unternehmen dazu bringt, neue Wege der Mitarbeitermotivation zu gehen.

von Laura Weil

Home Office als neue Normalität

Dieses Jahr zwingt viele Unternehmen, Home Office als neue Normalität einzuführen und mit ihren MitarbeiterInnen nur noch online in Beziehung zu treten. Dabei empfinden MitarbeiterInnen häufig schon nach den ersten Wochen die Veränderung als anstrengend. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen, Alltagsroutinen, wie der Weg zur Arbeit fallen weg und neue Herausforderungen zu Hause mit Familie und Partner oder auch ganz alleine kommen hinzu (Quelle: Very Well Mind (March 2020), -based on a UN study of 15 countries in 2017(incl.Germany, UK, US, Brazil…).

Neben diesen Veränderungen brechen auch gewohnte Beziehungsrituale mit ArbeitskollegInnen weg oder finden nur noch online statt. Der Plausch an der Kaffeemaschine, der Business Lunch oder das Feierabendbier waren vor Home Office wertvolle Rituale, bei denen Mitarbeiter sich begegnen und ihre Beziehung untereinander und zum Unternehmen stärken konnten.

Mitarbeitermotivation priorisieren

Die wirtschaftlichen Herausforderungen von Bestellrückgang, Kurzarbeit oder technischen Herausforderungen sind immens, doch auch der Zusammenhalt und die Motivation von MitarbeiterInnen sollte auf die Prioritätenliste von Führungskräften rücken. Wenn Unternehmen in der Krisenzeit die Mitarbeitermotivation und -bindung nicht mit priorisieren, laufen sie Gefahr, spätestens, wenn die Krise vorbei ist, eine ausgebrannte, unmotivierte Mitarbeiter-Truppe zu haben, die den Aufschwung nicht mittragen kann. Wie können Führungskräfte ihre Mitarbeiter trotz Distanz und online Kommunikation motivieren und weiterhin an das Unternehmen binden?

Die Situation vom Home Office als neue Normalität bietet auch die Chance, eine Kultur und Organisation neu von innen heraus zu stärken, Mitarbeiter zu motivieren und langfristig an sich zu binden. Dadurch dass die äußeren Sicherheiten für jeden von uns ins Schwanken geraten, wird die Notwendigkeit für eine innere Sicherheit stärker.

Stärkung des inneren Kerns

Auch unabhängig von der Corona Pandemie verändert sich unsere Außenwelt immer schneller und wir können uns nicht mehr lange an Sicherheiten im Außen klammern. Als Menschen haben wir dennoch ein notwendiges Bedürfnis nach Sicherheit und Vergewisserung. Und das erfordert nun einen Perspektivwechsel, weg von den äußeren hin zu den inneren Sicherheiten und Ressourcen. Dabei hilft es Unternehmen und Führungskräften auf diese Innenschau zu schalten und sich über ihre Mitarbeiter von innen heraus zu stärken.

Das Kernelement für eine erfolgreiche Stärkung des inneren Kerns ist dabei die Kommunikation. Und diese wird gerade neu herausgefordert. Im Büro konnte man noch ganz gut die Stimmung und Atmosphäre in einem Meetingraum spüren und wahrnehmen. Oder die subtilen Äußerungen und Launen von KollegInnen spüren. Diese Ebene fällt jetzt weg und man kommuniziert online. Dafür wird die Ebene der bewussten Kommunikation wesentlich wichtiger, um auf diese subtilen Bedürfnis-Äußerungen von MitarbeiterInnen einzugehen.

Individuelle MitarbeiterInnen Bedürfnisse

Das Modell der Beziehungsbedürfnisse von dem Psychologen und Transaktionsanalytiker Richard G. Erskine gibt dabei ein gutes Grundgerüst, um die individuellen Bedürfnisse der MitarbeiterInnen wahrzunehmen, zu erkennen und darauf reagieren zu können.

Anhand der acht Beziehungsbedürfnisse, die bei jedem ganz unterschiedlich favorisiert sein können, kann eine Führungskraft lernen, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter in der Kommunikation zu erkennen und darauf einzugehen. Und auch jeder einzelne kann anhand dieses Modells verstehen, welche eigenen Ressourcen gerade gestärkt sind und welche ein Defizit aufweisen. So kann die eigene Motivation und die der MitarbeiterInnen gemanaged werden und Beziehung kann auch online aufrecht erhalten und gestärkt werden.

Wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse von innen heraus wahrnehmen und feststellen, was wir benötigen, können wir erst aus unserer Energie und unseren Ressourcen Stärke und Motivation gewinnen. Am ROMPC Online Kongress am 21.11. erfahren TeilnehmerInnen, wie sie die Beziehungsbedürfnisse nutzen können, um sich selbst zu motivieren und andere in ihrer Motivation und Beziehung zum Unternehmen zu stärken.

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Gelassen kommunizieren – und das in Zeiten von Corona?

von Bärbel Klein

Kommunikation ist gar nicht so leicht:

Wir Menschen sind existentiell auf die Erfüllung unserer Bedürfnisse nach Beziehung angewiesen. Wir möchten mit Anderen in Verbindung sein, uns erklären und verstanden werden. Wir möchten Einfluss nehmen und dazu beitragen, dass eine Sache gelingt, oder einfach nur gehört werden mit dem, was uns wichtig ist.

Wie oft läuft jedoch die Kommunikation in eine ganz andere Richtung als geplant, vor allem, wenn wir in unseren Emotionen und automatisierten Handlungsmustern gefangen sind? Manche Menschen ziehen sich in schwierigen Momenten innerlich zurück nach dem Motto „jetzt sage ich gar nichts mehr …“, andere reagieren wütend oder mit Sarkasmus.

In diesen Zeiten von Corona sehen wir uns mit Ansteckungsängsten, Kontakteinschränkungen und Maskenpflicht konfrontiert – und nicht nur das: Oft überraschend zeigen sich im engeren oder weiteren Freundeskreis auch noch „Anders-Denkende“… Schnell drehen wir uns in Vorwurfs-Schleifen oder Gruselphantasien, die einen Dialog scheinbar unmöglich machen.

Wie kann es gelingen, gerade jetzt in Beziehung zu bleiben?

Aus meiner Sicht ist es gerade jetzt wichtig, empathisch auf mich selbst und Andere schauen zu können. Das bedeutet, mir in „radikaler Selbstannahme“ selbst zuzugestehen, dass ich nur im Rahmen meiner Möglichkeiten und Grenzen handeln kann – und mein Gegenüber auch. Selbstempathie beinhaltet, mich in meinen inneren Regungen zu beobachten, Gedanken und Gefühle unterscheiden zu lernen, Bedürfnisse wahr- und ernst zu nehmen und ein grundsätzliches inneres „Okay – das alles darf sein!“ zu etablieren.

Hilfreich sind dafür einfache Klopf-und Affirmationsrituale aus dem ROMPC. Gute Beziehungsbotschaften geben mir die Erlaubnis, in Übereinstimmung mit meinen Werten und Bedürfnissen meine Entscheidungen zu treffen. Ich erweitere den „Raum zwischen Reiz und Reaktion“, was die Vorraussetzung für bewusstes Handeln ist.

Verständnis durch Empathie

In diesem Sinne bedeutet Empathie, grundsätzlich davon auszugehen, dass mein Gegenüber niemals gegen mich handelt, sondern selbst geleitet ist von seinen eigenen Emotionen, die wiederum gespeist sind aus seinen ganz eigenen Erfahrungen. Letztlich trägt mein Gegenüber mit seinem Handeln lediglich zur Erfüllung seiner Bedürfnisse bei.

Die gute Nachricht ist: Ich muss mit seinem Handeln ganz und gar nicht einverstanden sein und kann trotzdem mit lebendiger Gelassenheit in einem Dialog bleiben. Die Verschiedenheiten dürfen nebeneinander deutlich werden jenseits von Richtig und Falsch. Je besser es mir gelingt, mit Hilfe von ROMPC-Ritualen und in der Bewusstheit guter Beziehungsbotschaften Beziehungssicherheit in mir selbst zu nähren und zu generieren, um so sicherer fühle ich mich in unsicheren Zeiten, und um so gelassener kann ich im Dialog auch mit Anders-Denkenden bleiben.

Wenn Sie hierfür hilfreiche Tools lernen wollen, besuchen Sie uns gerne auf dem ROMPC®-Online-Kongress am Sa.,21. November 2020. Wir freuen uns auf Sie!

Bärbel Klein, zert. Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation, ROMPC®-Therapeutin und –Coach, Paar-und Sexualtherapeutin, Mediatorin

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Der einzig beständige Wandel?

von Sylke Hörhold

Einzig beständig sei der Wandel, stellte Heraklit schon vor über 2500 Jahren fest.

Wir können dem Wandel nicht entrinnen. Wandel und Veränderung bestimmen unser Menschsein, unser Wachstum.

Menschen reagieren auf Veränderung mit Stress

Heute wie damals reagieren wir Menschen wie jeder andere Organismus auf Veränderungen mit Stress.  

Stress versetzt durch die Reaktionen, die er bei uns hervorruft, sowohl unseren Körper als auch unseren Geist in die Lage, auf eine Veränderung angemessen zu reagieren. Insofern ist Stress überlebenswichtig.

Ist der Stress, der durch die veränderte Umwelt entsteht kontrollierbar, führt die Auseinandersetzung damit zur Erweiterung unseres Potentials, lässt die Neuroplastizität unseres Gehirns wachsen, lässt unsere ganze Persönlichkeit an Format und Resilienz gewinnen. [1]

Kampf oder Flucht?

Es stehen uns verschiedene Reaktionsmuster zur Verfügung, der Veränderung zu begegnen: Kampf oder Flucht.

Kampf bedeutet, ich gehe die Veränderung an und richte mich auf die neuen Gegebenheiten ein, indem ich kreativ werde, neue Fähigkeiten erlerne, zum Mit-Schöpfer werde in diesem Prozess. Manchmal führen wir auf diese Art und Weise auch selbst Veränderungen herbei, weil uns die alten Umstände zu eng, zu belastend geworden sind.

Unter bestimmten Bedingungen bewährt sich aber auch das andere archaische Stressmuster, das der Flucht. Manchmal ist es sinnvoll, eine Situation zu verlassen, eine Beziehung zu beenden, oder sich schlicht wegzuducken bis der Sturm vorüber ist. 

Vom Stressmuster zum Notprogramm

Ist jedoch der Stress zu groß; sei es, weil die Veränderungen so umwälzend sind, unabsehbar, langandauernd; sei es, dass die Begleitumstände traumatisierend sind oder in unserem Inneren alte Traumata und einschränkende Grundüberzeugungen aktiviert werden durch den Wandel; dann kann es sein, unser Stressmuster steigt auf ein Notprogramm um. Und das heißt Erstarrung, der Totstellreflex. Dieses Notprogramm mag für eine Zeit unser Überleben sichern, langfristig jedoch macht es uns krank. Wir sind ohnmächtig in dieser Phase. Wir sind abgeschnitten von unseren Empfindungen, haben keinen Zugriff auf unsere Ressourcen, Erfahrungen und Fähigkeiten.   

Handlungsspielräume gewinnen

Um diese limbischen Blockaden behutsam zu lösen und wieder Handlungsspielräume zu gewinnen, sind die Techniken des ROMPC besonders geeignet und bewährt. Bei unserem ROMPC Online Kongress  möchten wir Ihnen einige davon vorstellen. Denn „Veränderungen in unsicheren Zeiten“ stressen besonders stark.

In den Workshops und Vorträgen laden wir Sie ein, mehr von Strategien und Möglichkeiten zu erfahren, die Ihnen helfen, die Herausforderungen zu meistern, vor die uns das Leben derzeit stellt.

Hier können Sie sich anmelden und erfahren mehr:


[1] Thomas Weil, Audiovortrag 2013

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Resilienz entwickeln

von Andrea Raith

Sicherheit als Illusion

Wir Menschen wünschen uns oft vor allem Sicherheit im Leben. Das ist ein starkes menschliches Bedürfnis und gleichzeitig eine Illusion. Das einzig Sichere ist die ewige Veränderung, wissen die Buddhisten.

Aber wie kann es dann gelingen sich ausreichend sicher in Zeiten der Unsicherheit zu fühlen? Im besten Fall haben wir das schon früh gelernt, wenn wir in unseren ersten Lebensjahren von Menschen umgeben waren, die für uns da waren, auf die wir uns verlassen konnten, die uns in unseren Gefühlen und Bedürfnissen gesehen haben. Dann hatten wir einen sicheren Hafen, von dem aus wir die Welt erkunden konnten.

Resilienz entwickeln

Im Laufe unseres Lebens ist uns dieses Erkunden und sich auf Neues einstellen vermutlich mal besser und mal schlechter gelungen. Wir haben Unsicherheit, Angst, vielleicht auch Verzweiflung erlebt. Genau das hat uns dann nach einem kurzen oder langen Moment der Lähmung in Bewegung gebracht. Schließlich haben wir Neues gewagt und uns weiterentwickelt. Wenn wir die Zuversicht dabei nicht verloren haben, hat uns das stark und selbstbewusst gemacht. Das nennt man Resilienz.

Herausforderungen meistern

Interessant ist, dass sich Resilienz nicht in der Geborgenheit entwickelt, sondern erst in herausfordernden Situationen. Man muss sie üben! Wir brauchen Herausforderungen, um die Erfahrung zu machen: Ich schaffe das! Dann entstehen Zuversicht und Vertrauen, Vertrauen in die Welt und in mich selbst. Ich bin überzeugt davon, dass jede und jeder von uns mindestens einen kleinen Funken davon in sich trägt. Es geht darum diesen Funken in sich selbst zu entdecken und zu entfachen, damit wir auch in unsicheren Zeiten mit Veränderungen umgehen können. Dann sind wir in der Lage unsere eigene Lebendigkeit und die Verbindung zu anderen Menschen in der Gewissheit zu erleben, dass wir auch diesen Sturm überstehen werden.

Es gibt viele Möglichkeiten diese Funken in sich selbst aufzuspüren und zu entzünden. Ein paar davon möchten wir Ihnen am 21. November 2020 auf dem rompc-online-Kongress vorstellen.

Ich freue mich auf Sie!

Andrea Raith Dipl. Supervisorin, DGSv / Dipl. Sozialpädagogin HP Psychotherapie / ROMPC®-Master, -Therapeutin und –Ausbilderin www.andrearaith.de

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Veränderung in unsicheren Zeiten

von Martina Erfurt-Weil

Die Pandemie namens Corona verändert uns, ob wir wollen oder nicht. Wahrscheinlich werden wir erst Jahre später wissen wie. Was machen wir heute daraus? Damit unsere Ängste, unser Überdruss, die ohnmächtige Wut, ein Aktionismus oder eine Passivität nicht überhand nehmen und wir eine Nüchternheit, einen kühlen Kopf, Empathie und Verantwortung gewinnen?!

Was kann ein psychologisches Verfahren wie ROMPC dazu beitragen?

Selbstakzeptanz aller unangenehmen Gefühle und Gedanken, Selbstregulierung des Stresses und neue Perspektiven in Selbstwirksamkeit helfen in unsicheren Zeiten. Was dabei herauskommt, könnte die banale und doch so tiefgründige und uralte Wahrheit sein: dankbar für dieses eine Leben zu sein und alles, was uns möglich ist, dafür zu tun. Über ROMPC erfahren Sie mehr am 21.11.20 im online-Kongress.

Martina Erfurt-Weil,
ROMPC Institut, Kassel – Stellv. Leiterin des Instituts

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Corona-Krise und Stressreaktion

von Petra Franz

Die Coronakrise ist die erste Krise, die für die Nachkriegsgeneration als existenziell bedrohlich erlebt wird. Öl- oder Bankenkrise haben wir letztlich gut gemeistert. Die Coronakrise kam für die meisten von uns vollkommen unerwartet und mit großen Auswirkungen auf das Alltagsleben. Für fast jede und jeden von uns hat sich das Leben von heute auf morgen auf vielfältige Weise verändert.

Erzwungene Veränderungen

Zwar können auch Veränderungen, die wir selbst wählen, mit Angst und Unsicherheit einhergehen. Diese lassen sich in der Regel aber schneller und leichter bewältigen. Von außen erzwungene Veränderungen,wie wir sie gerade erleben, stecken wir oft schlechter weg und erleben die Belastung als stärker und nachhaltiger. Die Coronakrise ist eine Art „globale Transition“ – ein Übergang, von dem wir noch nicht wissen, wohin er uns führt. Das Alte ist nicht mehr da und das Neue noch nicht wirklich sichtbar oder erlebbar.

Copingstrategien benötigt

Für solche Momente brauchen wir sog. Copingstrategien, d.h. Bewältigungsmuster, die sich in unserem Leben schon einmal oder auch mehrfach bewährt haben. Wenn sie erfolgreich sind, sprechen wir von problemlösenden oder von konstruktiv-emotionalen Copingstrategien. Manches Mal funktionieren sie aber nicht mehr oder noch nicht oder sind überholt und im Hier und Jetzt nicht mehr angemessen. Dann kommt es zu Stressreaktionen, die sich emotional, körperlich oder mental auswirken können.Vor allem langanhaltender Stress stellt für das Nervensystem eine hohe Belastung dar.

Dauerstress

Die Coronakrise dauert nun schon mehrere Monate. Viele haben sich an manches mehr oder minder gewöhnt und gelernt damit umzugehen. Für manche aber ist die Aktivierung der Stressmuster auf „Dauer-On“ geschaltet. Das führt zu einer hohen psychischen und physischen Belastung. Das autonome Nervensystem aktiviert dabei vor allem die sympathischen Strukturen und den dorsalen Vagusnerv. Der vordere, sogenannte ventrale Vagusnerv dagegen wird in seiner Funktionsweise eingeschränkt. Dies führt dazu, dass unter anderem unsere Social-Engagement-Funktionen leiden. Wir sind dauerhaft im Kampf- oder Fluchtmodus oder aber in Rückzug und Depression.

Verlässliche Beziehungen

Im ROMPC ist einer unserer wichtigsten Wirk-Faktoren die Beziehungsorientierung. Verlässliche Beziehungen geben in Krisenzeiten Halt und Orientierung. Deshalb war auch der Lockdown, in dem gerade die Gestaltung von Beziehungen eingeschränkt war, für viele eine enorme Belastung. In Beratung und Therapie gilt es deshalb jetzt ganz besonders, die Beziehung zu unseren Klient*innen verstärkt in den Blick zu nehmen und für Sicherheit zu sorgen. Wenn wir uns sicher fühlen, wird der ventraleVagus wieder aktiviert und die sympathischen Anteile des Nervensystems können sich beruhigen. Mit den impressiven und expressiven Techniken des ROMPC und anderenÜbungen können wir diesen Prozess gut unterstützen. Auf unserem Online-Kongress wird es Gelegenheit geben, ein paar davon auszuprobieren. Insbesondere in meinem Workshop „Veränderungen in Herz und Hirn“.

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Zwischen Allmacht und Ohnmacht

von Thomas Weil

Im Schatten von Corona ist vieles nicht mehr so wie vorher. Veränderungen kommen auf uns zu, die wir weder gewollt, noch uns ausgesucht haben.
Wohin mit den Gefühlen der Ohnmacht und der ohnmächtigen Wut?

Ungesunde innere Dynamik

Die einen verschreiben sich zweifelhaften Verschwörungstheorien und versuchen ihre Ohnmacht in wissende Überlegenheit zu verwandeln. Sie kreieren Feindbilder im Außen. Andere steigern sich in Zukunftsängste und bewegen sich am Rande der Resignation. Beide Aspekte sind Aspekte einer ungesunden inneren Dynamik, die durch die äußere Krise provoziert wird und häufig auf schmerzhafte lebensgeschichtliche Vorerfahrungen trifft.

Wie bewegen wir uns zwischen Allmacht und Ohnmacht, um in den kreativen Prozess der Veränderung zu kommen?

Dazu mehr beim ROMPC® Online Kongress am 21.11.2020.

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Die Chance auf JETZT

von Eva Sattler

Kontrollverlust

Corona sabotiert alle unsere Versuche, Beständigkeit und Kontinuität – und damit Sicherheit – aufrecht zu erhalten. Es zwingt uns geradezu in einen Flow von Veränderung – wir sind nur noch nicht bereit oder in der Lage, es wirklich zuzulassen. Veränderung ist gut, solange wir sie kontrollieren und in die gewünschte Richtung lenken können. Kontrollverlust macht Angst.

Dynamische Balance

Corona ist wie eine Welle, die wir nicht kontrollieren, geschweige denn aufhalten können. Wir müssen lernen, sie zu surfen. Und wir brauchen eine dynamische Balance, um diese Welle zu surfen – diese gewaltige Kraft, die uns mühe- und gnadenlos unter sich begraben würde, wenn wir ihr einerseits zu viel Widerstand entgegensetzen in dem Glauben, wir könnten sie kontrollieren und bezwingen, oder andererseits uns ihr in unbewusstem Leichtsinn einfach ausliefern.

Unkontrollierbarkeit

Wo wir hinschauen stoßen wir auf Unsicherheit und Unkontrollierbarkeit: zum Einen gewaltige Kraftakte und Auftritte, die uns vorgaukeln sollen, man habe die Dinge einigermaßen im Griff, zum Anderen hilfloses, verzweifeltes Rudern in der Monsterwelle.

Damit ist nicht nur die Politik gemeint – jeder kennt diese Zustände mittlerweile nur allzu gut. Im Kopf ist uns längst nicht mehr alles klar – was eben noch gegolten hat ist im nächsten Augenblick schon in Frage gestellt.

Der Verstand schnappt über beim Versuch, die Dinge in den Griff zu bekommen – kein Wunder, denn genau das ist jetzt unmöglich geworden. Wir kriegen es nicht in den Griff und hatten es dort auch zu keiner Zeit.

Die Welle surfen

Das Einzige, was uns bleibt, ist Surfen.

Ich selbst bin keine Surferin, aber mich hat es schon immer fasziniert, wie diese tollkühnen Menschen es fertigbringen, auf dem Kamm oder gar im Tunnel einer riesigen, gewaltigen Welle – die sie ohne Weiteres verschlingen könnte – bei rasender Geschwindigkeit die Balance zu halten und unbeschadet und glücklich und bereichert daraus hervorzugehen. Jemand, der diese Kunst recht gut beherrscht, hat mir einmal geantwortet: das geht nur, wenn du keinen Gedanken hast, wenn du loslässt und vollständig im Hier und Jetzt bist. Im sogenannten Flow, um ein modernes Wort aus dem Sport-Jargon zu bemühen.

Wie Veränderung gelingen kann

Was hat das nun mit uns zu tun – mit ROMPC und unserem Kongress?

Der Untertitel unseres Kongresses lautet „Wie Veränderung gelingen kann“.

Wir könnten auch fragen: Wie können wir eine klare Absicht haben und uns gleichzeitig der Veränderung hingeben? (unser Verstand ist mit diesem Ansinnen ziemlich überfordert, denn Hingabe ist ihm eher fremd.)

Loslassen

Die Antwort lautet: Loslassen. Eine klare Absicht setzen und alles (vermeintliche) Wissen, wie es zu funktionieren hat, loslassen.

Das ist für den sog. gesunden Menschenverstand der Killer, und dennoch ist es genau das, wozu Corona – die Krone (aller Viren) – uns herausfordert und zwingt. Denn es hat bislang immer wieder allen Strategien gespottet, zwingt sogar Politik und Institutionen in größere Flexibilität.

Im Hier und Jetzt ankommen

Die Kunst des Loslassen, der Flexibilität, der  Hingabe bei gleichzeitiger klarer Absicht ist die Herausforderung der Stunde. Das heißt zugleich im Hier und Jetzt anzukommen, denn die Gleichzeitigkeit von klarer Absicht und Offenheit bzw. Hingabe ist nur jetzt und hier möglich – in diesem Augenblick.

Übersetzt in die Sprache von ROMPC  heißt das:

Die Blockaden lösen, die uns immer wieder in die Wiederholung von Mustern der Notreaktion aus der Vergangenheit zwingen, den/die innere Chef/in stärken in ihrem Vertrauen auf die spontane Flexibilität in der Gegenwart und so immer mehr in der Herzfrequenz anzukommen, denn hier sind Offenheit, Flexibilität und Vertrauen beheimatet.

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Kündigungstrauma

Was kann ROMPC im Business-Kontext leisten?

von Stephanie Kämper und Martin Carstens

Veränderungen und Kontrollverlust

Durch Corona findet auf vielen Ebenen eine massive Veränderung in der Gesellschaft und in der Wirtschaft statt. Davon sind wir alle betroffen, sei es durch Kurzarbeit, durch Home-Office, durch „Weiterarbeiten wie immer unter Beachtung der aktuellen Coronaregelungen“ oder durch Arbeitsverlust. In der Folge müssen wir uns ständig neu anpassen. Zurzeit passen sich Teile der Wirtschaft der aktuellen Situation durch Kurzarbeit und Kündigung an. Sind Menschen in dieser fragilen Situation noch dazu mit einer Kündigung konfrontiert, wird dies als massiver Kontrollverlust erlebt, die eigene Identität wird stark erschüttert und dies hat eine verunsichernde und traumatisierende Wirkung.

Auswirkungen von Kündigung

Wir erhalten also genau das Gegenteil von dem, was wir eigentlich brauchen: Sicherheit und Bindung. Eine Kündigung erschüttert die Grundüberzeugungen und das Weltbild der Betroffenen zutiefst. Die existentielle Bedrohung durch den plötzlichen Ausschluss vom eigenen „Arbeitsrudel“ und der damit einhergehende Verlust der Zugehörigkeit haben weitreichende Folgen für die Betroffenen, das Umfeld, aber auch für die in der Firma verbleibenden MitarbeiterInnen. Scham, Selbstzweifel, Ohnmachtsgefühle und vieles mehr zählen zu den Folgebelastungen, die auf emotionaler und auch körperlicher Ebene erlebt werden.

Stabilität und Sicherheit

Der erlebte Verlust der Selbstwirksamkeit und Autonomie kann Menschen in tiefe Verzweiflung stürzen, aus der sie nur schwer wieder selber herauskommen. Mit unserem Workshop auf dem ROMPC-Online-Kongress werden wir zeigen, wie ein Trennungstrauma mithilfe von ROMPC in dieser aktuellen und besonderen Situation behandelt werden kann. Ziel ist es, eine heilsame Beziehung anzubieten und durch ausgesuchte Methodentechniken die Stabilität und Sicherheit zurückzugeben, um handlungsfähig zu bleiben. Schwerpunkt des Workshops: Auswirkung des Traumas auf der psychischen, sozialen und der somatischen Ebene. …